Partner Bank AG: Wertpapier-Marktkommentar Ausgabe 10/25
Posted by Partner Bank Team 27 Okt 2025
• Goldpreis durch massive Investoren-Zukäufe auf neuen Rekord-Ständen
• Positive Markt-Effekte durch Leitzins-Senkung der Federal Reserve
• Anhaltende Börsen-Rallye führt zu neuen Allzeit-Hochs
Die größte Aufmerksamkeit an den Finanzmärkten erzielte im September der starke und schnelle Kursanstieg des Goldpreises.
Mit dem Ausbruch aus seiner mehrmonatigen Trading Range überschritt das Edelmetall innerhalb kürzester Zeit die psychologisch wichtige Marke von 3.500 US-Dollar und erreichte bis Monatsende Werte über 3.800 Dollar.
Damit setzte Gold sein bisheriges Kurs-Momentum auf eindrucksvolle Art fort. Mit der Preis-Spitze beträgt allein im heurigen Jahr die Wertentwicklung auf Dollar-Basis fast 50 Prozent und im Zeitraum von drei Jahren per Ende September sogar um die 125 Prozent.
Blickt man zehn Jahre in die Vergangenheit, so beläuft sich seit damals die Wertsteigerung auf 250 Prozent, was einer annualisierten Jahres-Performance von 13,3 Prozent entspricht.
Verantwortlich für diesen neuerlichen Schub sind vorrangig Käufe privater und institutioneller Investoren über ETFs und ETCs (goldbesicherte Schuldverschreibungen).
Waren es bis dato Zentralbanken, die in den vergangenen Jahren enorme Mengen an Gold zur Diversifizierung ihrer Devisenreserven erworben haben, so stiegen 2025 auch erstmals wieder die Netto-Zuflüsse in solche Anlagevehikel, die somit für diesen zusätzlichen Schwung am Markt gesorgt haben.
Die Hintergründe für diese Preis-„Explosion“ lassen sich am einfachsten mit der traditionellen Funktion von Gold als „Safe Haven“ zusammenfassen, was in der gegenwärtigen Gemengelage von ausufernden Staatschulden über geopolitische Spannungen bis hin zu autokratischen Tendenzen in den USA reicht.
Gerade die US-Politik unter Donald Trump mit ihrer zunehmenden Einflussnahme auf Medien, unabhängige Organisationen und Institutionen dürfte viele Anleger dazu veranlasst haben, zur Absicherung in physisches Gold zu investieren.
Da sich dieser Sachverhalt in absehbarer Zeit wohl kaum ändern wird, scheint der Goldpreis-Trend im Kontext der unverändert hohen Zentralbank-Käufe fundamental untermauert zu sein.
Begünstigend wirkt zudem noch die mit Jahresbeginn einsetzende Dollar-Abwertung, die den Goldankauf für ausländische Anleger mittlerweile deutlich vergünstigt hat.
Weiters stärkt speziell in den USA die Hoffnung auf eine Beschleunigung der expansiven Geldpolitik die Attraktivität von Gold. Je niedriger bekanntlich die Zinsen, umso geringer die entsprechenden Opportunitätskosten von Investments, die gegenüber Geldmarkt- und Anleihen-Veranlagungen keine direkten Erträge abwerfen.
US-Notenbank senkt erstmals im heurigen Jahr die Leitzinsen
Nach drei Zins-Senkungen im 2. Halbjahr 2024 erfolgte nun Mitte September der nächste Schritt nach unten. Damit haben sich die Erwartungen vieler Marktteilnehmer erfüllt, die zuletzt von einer Senkung um 25 Basispunkte ausgegangen sind.
Der Entscheid beruht dabei laut Fed-Vorsitzendem Jerome Powell nicht auf dem seit Monaten ausgeübten Druck von Donald Trump, endlich die Zinsen zu senken, sondern auf Tendenzen am Arbeitsmarkt, die eine nachlassende Dynamik signalisieren.
Da die Federal Reserve in ihrem Doppel-Mandat nicht nur auf die Preisstabilität, sondern auch auf Vollbeschäftigung zu achten hat, waren die leicht eingetrübten Arbeitsmarktdaten der relevante Anlass für die Verringerung der Zins-Höhe.
Die aktuelle Arbeitslosenrate der Vereinigten Staaten liegt per August bei 4,3 Prozent, was zwar nur einen marginalen Anstieg zum Vormonat darstellt, allerdings die abnehmende Dynamik im Aufbau neuer Stellen überdeckt.
Auch die nach wie vor mäßige Inflation in Höhe von 2,9 Prozent rechtfertigt aus Sicht der Notenbank einen solchen Zinsschritt.
Bis wann und in welchem Ausmaß sich die verhängten Import-Zölle in der Teuerungs-Statistik niederschlagen, lässt sich zum derzeitigen Zeitpunkt noch schwer einschätzen.
Es ist vor allem die Komplexität der Zoll-Vereinbarungen mit diversen Ausnahmen, Anpassungen, Rücknahmen und Aufschüben, die eine fundierte Messung der Effekte wahrscheinlich erst im kommenden Jahr ermöglichen.
Börsen in den USA erreichen neue Höchst-Stände
Dank starker Gewinndaten der Unternehmen und dem unverändert großem Interesse am KI-Thema konnten die Aktienmärkte in den Vereinigten Staaten angesichts des fallenden Zins-Niveaus erneut Spitzenwerte „erklimmen“.
Vor allem die Chance auf zwei weitere Senkungen bis zum Jahresende wirkte für die Börsen „euphorisierend“, zumal auch die BIP-Prognosen für das dritte Quartal auf ein robustes Wachstum von rund drei Prozent hinweisen.
Interessantes Detail am Rande: Mittlerweile hat der US-Markt auch gemäß des durch Warren Buffett populär gewordenen Indikators („Buffet-Indikator“) eine historische Bewertung erreicht.
Hierbei wird die gesamte Börsenkapitalisierung (Total Market Cap) eines Landes in Bezug zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) gesetzt, was im konkreten Fall bedeutet, dass der amerikanische Aktienmarkt mit 220 Prozent gegenüber der erbrachten Wirtschaftsleistung noch nie so wertvoll war wie jetzt.
Aus dieser Messgröße lassen sich jedoch nur sehr bedingt Timing-Entscheidungen ableiten.
Aktienmärkte im September 2025
Die stärkste Performance erzielten die Werte an der NASDAQ, gefolgt vom Gesamtmarkt-Index S&P 500. Auch die europäischen Börsen konnten äußerst erfreuliche Ergebnisse verzeichnen.
Veränderung im Monat September 2025 (alle Zahlen als Total Return-Werte inkl. Dividenden)
| USA: | S&P 500 | 3,17% in EUR | ( 3,65% in USD) |
| NASDAQ 100 | 4,97% in EUR | ( 5,47% in USD) | |
| Dow Jones | 1,53% in EUR | ( 2,00% in USD) | |
| Europa: | EuroStoxx 50 | 3,40% in EUR |
Veränderung seit Jahresanfang 2025 (Year-to-Date/alle Zahlen als Total Return-Werte)
| USA: | S&P 500 | 1,08% in EUR | (14,83% in USD) |
| NASDAQ 100 | 3,96% in EUR | (18,10% in USD) | |
| Dow Jones | - 2,76% in EUR | (10,47% in USD) | |
| Europa: | EuroStoxx 50 | 15,38% in EUR |
Quelle: Bloomberg, eigene Darstellung
Risikohinweis: Die Wertentwicklung der Vergangenheit ist kein verlässlicher Indikator für zukünftige Entwicklungen.
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