Partner Bank AG: Wertpapier-Marktkommentar Ausgabe 2/25


Posted by Partner Bank Team     17 Feb 2025
Gold  Investment Know-How   Private Banking    

•  Aktienmärkte unter dem Einfluss von Donald Trumps Handelspolitik

•  KI vor möglicher Neubewertung durch chinesisches Start-up

•  Gold erreicht erstmals zum Monatsende die Marke von 2.800 US-Dollar

 

Selten hat ein Jahr so turbulent begonnen wie 2025, denn mit der Vereidigung von Donald Trump am 20. Jänner wurde ein neues Kapitel in den internationalen Wirtschaftsbeziehungen aufgeschlagen, das in seinen Auswirkungen aktuell nur schwer abzuschätzen ist.


Als Befürworter einer ausgeprägten Zoll-Politik steht der wiedergewählte US-Präsident zu einer proaktiven Implementierung von Import-Zöllen auf alle Arten von Gütern zur Durchsetzung amerikanischer Interessen, sowohl in ökonomischer als auch politischer Hinsicht.


Dies zeigt sich bereits in den erfolgten Ankündigungen, ab Februar die Importe aus Kanada, Mexiko und China mit entsprechenden Sanktionen zu belegen, die zusammen über 40 Prozent des gesamten Import-Volumens der Vereinigten Staaten ausmachen. 


Damit ist ein Prozess ins Laufen gebracht worden, der in einen klassischen Handelskonflikt münden kann, wenn es zu keinen unmittelbaren Verhandlungsergebnissen kommt und die betroffenen Länder zu ähnlichen Gegenmaßnahmen greifen.  


Da die Androhungen aufgrund des hohen Handelsdefizits auch europäische Staaten umfassen, muss in weiterer Folge mit einer möglichen Ausweitung der Zölle gerechnet werden, womit globale Konflikt-Dimensionen erreicht werden. 


Die Grundproblematik von Import-Zöllen liegt darin, dass automatisch mit der Verteuerung der eingeführten Waren, sofern sie nicht durch heimische Produkte ersetzt werden oder die Aufschläge von den Produzenten bzw. Importeuren „geschluckt“ werden, die Inflation angeheizt wird, was gerade jetzt für die USA unangenehme Auswirkungen hätte. 


Der Aktienmarkt der USA profitierte speziell 2024 von den Hoffnungen auf eine nachhaltige Wende in der Geldpolitik. Angesichts der rückläufigen Teuerung wurden ab September des vergangenen Jahres die Zinsen insgesamt dreimal gesenkt, um den geldpolitischen Druck zu reduzieren. 


Für das heurige Jahr wurden seitens der Federal Reserve zwei weitere Senkungen in Aussicht gestellt, sofern es zu keinem neuerlichen Anstieg der Inflation kommt, was allerdings unter genannten Umständen sehr unwahrscheinlich ist. 


Alle namhaften Ökonomen gehen gegenwärtig bei einem solch drohenden Szenario von anziehenden Inflationszahlen aus, was jedenfalls stagnierende, unter Umständen sogar erneut steigende Zinsen bedeuten würde. Damit ist auf alle Fälle eine Enttäuschung für den Aktienmarkt verbunden. 


Das weitere, viel größere Problem von importorientierten Sanktionen seitens der USA liegt angesichts der Gegenreaktionen der jeweiligen Länder in der Verringerung der eigenen Exporte, was wiederum die Umsatz- und Gewinnzahlen der US-Unternehmen reduziert und damit zu einem sinkenden konjunkturellen Gesamtwachstum führt. Schätzungen von Analysten dazu belaufen sich auf einen Rückgang des BIPs in Höhe von einem Prozent und mehr.

 
Faktum ist, dass ein Handelsstreit kaum Gewinner kennt, sofern er über längere Zeit hin ausgefochten wird. Die genauen Absichten der Trump-Administration und deren Beharrlichkeit lassen sich im Moment noch schwierig einschätzen, werden aber in den nächsten Monaten wohl marktbeherrschend sein. 

 

 

Chinesisches Start-up-Unternehmen DeepSeek bewirkt Neubewertung der KI-Szene

Am letzten Montag des Monats, dem 27. Jänner, kam es zu einem markthistorisch außergewöhnlichen Ereignis. An diesem Tag erlitt Nvidia, der bisher unumstrittene „Liebling“ der internationalen Tech-Investoren, mit knapp 600 Milliarden den größten Marktwert-Verlust in der Börsengeschichte. 
Dieser panikartige Einbruch entspricht rund 17 Prozent und spiegelt die Nervosität im hochbewerteten Technologie-Sektor wider, denn Nvidia steht wie kaum ein anderes Unternehmen für das Thema „Künstliche Intelligenz“ und profitierte folglich in den vergangenen Quartalen in außergewöhnlichem Maße von diesem „Hype“.  


Die erfolgte Korrektur sollte vor allem als „Weckruf“ verstanden werden, nicht zu sorglos in den KI-Bereich zu investieren. 


Der Hintergrund des Börsensturzes waren Informationen bezüglich des chinesischen Unternehmens „DeepSeek“, das angeblich mit relativ geringem finanziellen Aufwand ähnlich leistungsstarke KI-Anwendungen entwickelt hat wie namhafte Anbieter aus den USA. 


Die kostenlose Nutzung und rasante Verbreitung hat in der Branche daher für allgemeine Verunsicherung gesorgt, denn damit würde China zu einem echten Konkurrenten für die  bisher führenden US-Gesellschaften werden und deren Dominanz durchbrechen.  


Daher müssten auch sämtliche Wachstums- und Gewinnprognosen der Tech-Konzerne überdacht und völlig neu bewertet werden, was unerlässliche Kurskorrekturen zur Folge hätte.   


Ungeachtet dessen, wie nachhaltig DeepSeek tatsächlich in Zukunft als Unternehmen reüssieren wird, aktuell entzünden sich daran vor allem im Rampenlicht geopolitischer Spannungen zwischen den USA und China nationale Sicherheitsbedenken, was zu weiter verschärften Exportkontrollen für Hochleistungs-Chips führen wird.

 

 

Goldpreis erreicht mit 2.800 USD nächste Rekordmarke

Nach der sensationellen Performance im abgelaufenen Jahr konnte Gold nach leichten Korrektur-Tendenzen wieder ein neues Allzeit-Hoch erklimmen. 


Angefacht wurde der Anstieg primär durch die Befürchtungen vieler Marktteilnehmer vor einem neuerlichen Anschwellen der US-Inflation durch exzessive Zoll-Maßnahmen und der Gefahr einer ausufernden Staatsverschuldung durch bevorstehende Rekordausgaben.


Für heuer ergeben sich somit zwei unterschiedliche Szenarien, wie sich der Goldpreis entwickeln könnte. 


Positiv wirken sich selbstverständlich alle Unsicherheiten mit Bezug auf Handelsdifferenzen und gegenseitige Zölle aus, da sie die Inflation zwangsläufig beschleunigen, während eine zu starke Aufwertung des US-Dollars, wie von vielen Analysten durch die „America first-Politik“ prognostiziert, den Appetit nach Gold etwas einschränken sollte.  


Den maßgeblichsten, aber zugleich unberechenbarsten Einfluss sollten heuer wieder mit großer Wahrscheinlichkeit die Käufe der Zentralbanken haben, die auf diese Weise ihre strategischen Währungsreserven diversifizieren.  

 

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Aktienmärkte im Jänner 2025

So stark die anfängliche Trump-Euphorie die Börsen nach oben gehievt hat, so überraschend haben DeepSeek und die angekündigten Zölle wieder zur Senkung der Anlegerstimmung beigetragen.  


Dennoch konnten die internationalen Aktienmärkte in Summe eine erfreuliche Wertentwicklung verzeichnen, allen voran die europäischen Märkte, die aufgrund ihres Value-Charakters und tiefer Bewertungen einen verstärkten Zufluss an Investorenkapital gesehen haben. 


Auch in den USA waren Value-Werte stärker gefragt als Growth und Tech-Titel. 


Veränderung im Monat Jänner 2025 (alle Zahlen als Total Return-Werte inkl. Dividenden)

 

USA:

S&P 500 

2,08% in EUR (2,78% in USD)

 

NASDAQ 100

1,55% in EUR (2,25% in USD)

 

Dow Jones

4,07 in EUR (4,78% in USD)

Europa:

EuroStoxx 50  8,10% in EUR  

Quelle: Bloomberg, eigene Darstellung
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