Partner Bank AG: Wertpapier-Marktkommentar Ausgabe 3/25


Posted by Partner Bank Team     17 Mär 2025
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•   Europäische Aktien verstärkt im Fokus internationaler Investoren
•   Anziehende US-Inflation und Zoll-Thematik treiben Goldpreis

 

Nach dem fulminanten Anstieg im Jänner konnten europäische Aktien auch im Februar weiter zulegen. Damit haben sie innerhalb von zwei Monaten ihre deutliche Under-Performance aus dem letzten Jahr zu US-Werten wieder „gutgemacht“.


Bekanntlich verlief die Marktentwicklung in Europa bis zur Jahresmitte 2024 in ähnlicher Weise wie in den Vereinigten Staaten, doch angesichts der zunehmenden Wahrscheinlichkeit einer Wiederwahl von Donald Trump mit seiner US-zentrierten Wirtschafts- und Handelspolitik kam es zu einer massiven Verlagerung von Kapitalströmen in die Vereinigten Staaten, was schließlich zur signifikant stärkeren Wertentwicklung der US-Börsen in der zweiten Jahreshälfte beigetragen hat. Allen voran waren es die großen Tech-Konzerne, die die amerikanischen Indizes enorm nach oben gehievt haben.


Mit diesem rasanten Kurswachstum erreichten allerdings auch die Unternehmensbewertungen zum Jahresende entsprechend hohe Niveaus, was seit Anfang 2025 einen gewissen Bremsfaktor für US-Titel darstellt.  


Gegenwärtig wird für den S&P 500-Index ein Kurs-Gewinn-Verhältnis auf Basis der geschätzten Gewinne von 22 errechnet, was im historischen Kontext einer durchaus ambitionierten Evaluierung entspricht. 


Allerdings darf dabei nicht vergessen werden, dass die als „Magnificent 7“ bezeichneten Gesellschaften aufgrund ihrer dominanten Gewichtung den gesamten Index seit Jahren verzerren und so diesen Eindruck einer Überbewertung erzeugen.


Im Vergleich dazu notieren Aktien aus Europa mit einem Forward-KGV von 14 klar günstiger, wodurch internationale Anleger seit Jahresbeginn wieder stärker auf den „Alten Kontinent“ setzen und US-Aktien schrittweise in europäische Valoren umschichten.   


Für 2025 wird seitens der Analysten eine Gewinnsteigerung in Europa von etwa sechs Prozent angenommen. Dazu kommen noch die Anzeichen einer sich stabilisierenden Wirtschaft mit einem prognostizierten BIP-Wachstum für den Euro-Raum von etwa 1,3 Prozent. 


Selbstverständlich beruhen solche Zahlen auf Schätzungen ohne Berücksichtigung allfälliger Handelskonflikte, die möglicherweise in den kommenden Monaten durch die Trump-Administration in unterschiedlicher Intensität losgetreten werden. 


Ungeachtet dessen werden von amerikanischen Unternehmen äußerst positive Fundamentaldaten vermeldet. Die Gewinnsteigerungen belaufen sich dabei für das letzte Quartal auf rund zehn Prozent. 


Auch für das laufende Quartal werden Steigerungen in vergleichbarer Höhe prognostiziert, wobei sich die Wachstumsbeiträge der Sektoren mittlerweile ausgeglichener zeigen, was darauf hindeutet, dass die Relevanz der Tech-Gesellschaften für den Gewinnzuwachs des Gesamtmarktes abnimmt.   


Diese zunehmende Marktbreite ist auch wesentlich für ein anhaltendes Börsen-Momentum, denn je größer die Marktbreite in einem Aufschwung, umso „gesünder“ die Charakteristik des Marktverlaufs.    


Zusammenfassend kann gesagt werden, dass sich die anfängliche Euphorie über die Wiederwahl Trumps in Anbetracht bevorstehender Zoll-Konflikte gelegt hat und einer Ernüchterung gewichen ist, da eine internationale Eskalation in Handels-Streitigkeiten auch unmittelbare Auswirkungen auf die US-Wirtschaft hätte.  


Zölle verteuern Produkte und erhöhen dadurch den Druck auf die Inflation, die sich im Jänner in den USA auf mittlerweile drei Prozent gesteigert hat. 
Auch wenn dies noch nicht als alarmierend zu bezeichnen ist, so schränkt eine Teuerung in diesem Ausmaß den künftigen Spielraum der Federal Reserve für Zinssenkungen ein, denn je weiter sich die tatsächliche Inflation vom Zwei-Prozent-Ziel entfernt, umso schwieriger wird es für die Notenbank, die ursprünglich für heuer angekündigten Reduktionen vorzunehmen. 


Zur Klarstellung: Seit September des letzten Jahres, als die Konsumentenpreise mit 2,4 Prozent den bisherigen Tiefstwert erreicht haben, sorgen die wieder monatlich steigenden Inflationszahlen für Zweifel an den Finanzmärkten, ob die im vergangenen Herbst eingeleitete expansive Geldpolitik nach drei Senkungsschritten noch weiter fortgeführt werden kann.   


Sollte daher die Inflation nicht demnächst eingebremst werden, rechnen bereits viele Ökonomen mit einer Umkehr der geldpolitischen Maßnahmen und sogar leicht steigenden Leitzinsen. Zumindest ist in den kommenden Quartalen mit keinem Rückenwind von der Zinsseite für die Märkte zu rechnen.

 

 

Goldpreis erreicht mit 2.900 US-Dollar wieder neue Rekord-Marke

So behindernd die Inflationsthematik für Aktieninvestoren ist, so unterstützend wirkt sie für den Goldpreis, der seine Avancen ungehindert fortsetzen konnte. 


In der Zwischenzeit ist der Aufwärts-Trend so ausgeprägt, dass auch immer mehr Trader auf Gold setzen, wodurch zu den üblichen Gründen wie Inflationsgefahren und geopolitische Unsicherheiten noch schlichte Spekulation kommt.


Im Börsen-Jargon wird dieser Sachverhalt zumeist als FOMO bezeichnet, eine Abkürzung für "Fear of missing out ", also die Angst von Anlegern, bisher lukrative Gelegenheiten an den Märkten zu verpassen. 


Eine solche Trendstärke, wie sie in Gold seit Oktober 2022 mit einem Anstieg von 80 Prozent herrscht, ist in dieser Heftigkeit und Dimension weder erwartbar noch abschätzbar.   


Mit Sicherheit hat die immense Inflationswelle nach der Corona-Pandemie in Kombination mit dem Ukraine-Krieg und den Bestrebungen vieler Notenbanken aus den Schwellenländern, ihre Devisenreserven zu diversifizieren, zu diesem einzigartigen Trendverlauf geführt. 


Mit der Unsicherheit über die künftige Politik unter Donald Trump finden sich zudem weitere verständliche Gründe, in Gold zu investieren. 
Wichtig ist auf alle Fälle, wie seitens der Partner Bank stets propagiert, Gold als eine strategische und langfristige Reserve und nicht als Spekulationsinstrument zu sehen, auch wenn die derzeitige Marktphase ein solches Bestreben nahelegen würde. 


Daher sind die zahlreichen, überschwänglichen Prognosen von Analysten über kommende Kursziele zwar verständlich, aber weder sinnvoll noch förderlich, weil sie unter Umständen genau diesen Trading-Faktor bei unbedarften Investoren auslösen.  

 

 

Aktienmärkte im Februar 2025

Im vergangenen Monat zeigte das Momentum europäischer Aktienwerte klar nach oben, während amerikanische Titel leichte Kursverluste verzeichnen mussten.


Auch seit Jahresbeginn liegen europäische Aktien in der Performance klar voran.


Veränderung im Monat Februar 2025 (alle Zahlen als Total Return-Werte inkl. Dividenden)

USA:

S&P 500 

- 1,09% in EUR (- 1,30% in USD)

 

NASDAQ 100

- 2,47% in EUR (- 2,69% in USD)

 

Dow Jones

- 1,18% in EUR (- 1,39% in USD)

Europa:

EuroStoxx 50  3,45% in EUR  

 

Veränderung seit Jahresanfang 2025 (Year-to-Date/alle Zahlen als Total Return-Werte)

USA:

S&P 500 

0,98% in EUR (  1,44% in USD)

 

NASDAQ 100

- 0,96% in EUR (- 0,50% in USD)

 

Dow Jones

2,84% in EUR (  3,32% in USD)

Europa:

EuroStoxx 50  11,83% in EUR  

Quelle: Bloomberg, eigene Darstellung
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